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Kristina Tschulik leitet die Forschungsgruppe für Elektrochemie und Nanoskalige Materialien an der RUB. © Roberto Schirdewahn

RESOLV's plans for a new start-up in chemistry

It is harder for founders to get a company up and running in chemistry than in other fields. A new RESOLV concept is intended to change that.

The 'Start4Chem' business incubator is connected to RESOLV. It is part of the Start-up Center NRW, for the establishment of which RUB received funding from the state. In addition to her work as the head of the Research Group of Electrochemistry and Nanoscale Materials, Professor Kristina Tschulik is establishing Start4Chem.

Professor Tschulik, why is the Start-up-Center so important?
The chemical industry here in the Ruhr area is a very important economic sector; a beacon that offers many qualified jobs. If this should remain the case over the long term, technology-driven innovations are needed that may likely originate from research in natural sciences. The signs are pointing towards Chemistry 4.0. However, hardly any companies are currently being founded in chemistry from research institutions.

What is understood by Chemistry 4.0?
Chemistry 4.0 describes the change from chemical production processes to greater sustainability, with digitalisation and the recycling economy playing an important role.

This includes, for instance, sensors that continually measure, automatically process and, if necessary, correct process parameters such as temperature, pressure, and pH value. It may further save and compare such data across global production sites in order to identify indicators of soon-to-emerge failure before it happens.
It would thus be possible, for example, to identify maintenance needs at an early stage and avoid production downtime. Experts speak of predictive maintenance. Chemistry 4.0 ultimately contributes to conserving resources and using energy efficiently.

Why are there so few start-ups in chemistry?
The problem we have in chemistry is the so-called innovation gap: there are many researchers who make great inventions and also register patents. But before an invention reaches industry, it must first be tested in the laboratory, upscaled, then tested again, pass through approval procedures – and all of this takes time.
Unlike in the IT sector, for instance, you need more than just a good idea and a computer for this: laboratory equipment is expensive and the whole process takes a lot of time. In chemistry, it takes around five to ten years from applying for the patent to selling a product. Programmes to support company start-ups, such as Exist, usually cover the first few years of this. Then the gap comes.

How can the Start-up Center help here?
Start4Chem will help to close this gap. It offers founders laboratories, offices, contact to business partners and advice from professionals, who are also very familiar with the commercial aspects of setting up a company. They can help, for instance, to assess the success of an idea and plan which markets and which field of application could be addressed with it. They can also provide contacts and thus speed up the whole process. The center should also help to tap into further sources of funding. What’s more, we want to provide a network and meeting points with established companies, and all of this at the O-Werk facilities at Mark 51°7.
However, Start4Chem already starts before this. We also want to encourage young chemists to venture into business. The subject of starting a company will therefore be integrated into teaching as an integral part, not sporadically as usually done to date. Through contact with successful founders as role models, we also want to awaken an entrepreneurial spirit among the students and reduce their fear of failure.

But not everyone can be successful?
No, but you learn from mistakes, and we know from experience that people who have founded a company and failed either made a second – successful attempt or are coveted employees for major companies. They know: he or she has ideas and isn’t afraid to take chances.

Who can benefit from Start4Chem?
Anyone who concerns themselves with sustainable chemistry in the broadest sense. In other words, researchers from all over Germany who, for instance, are conducting research into smart sensors, more long-lived catalysts, battery technology, fuel cells or technologies that help to reduce CO2 emissions.
Besides your actual job, you are involved in launching the incubator. What drives you?
The time of academics researching in ivory towers completely detached from society is over, fortunately. I want the doctoral candidates that I train in the next 30 years to find attractive jobs here in the region. For this to happen, we have to do something now to get innovations off the ground and transfer them into our industrial companies.


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„MEINE DOKTORANDEN SOLLEN SPÄTER ATTRAKTIVE JOBS IN DER REGION FINDEN“

In der Chemie haben es Gründerinnen und Gründer schwerer als in anderen Fächern, eine Firma ans Laufen zu bringen. Eine neue Einrichtung soll helfen. 

Das Gründungszentrum "Start4Chem" wird an das Exzellenzcluster Ruhr Explores Solvation, kurz Resolv, angedockt. Er ist Teil des Start-up-Centers NRW, für dessen Aufbau die RUB vom Land gefördert wird. Prof. Dr. Kristina Tschulik kümmert sich neben ihrer Arbeit als Leiterin der Arbeitsgruppe Elektrochemie und Nanoskalige Materialien um den Aufbau von Start4Chem.

Frau Professor Tschulik, warum ist das Start-up-Center so wichtig?
Die chemische Industrie ist hier im Ruhrgebiet ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig, ein Leuchtturm, der viele qualifizierte Arbeitsplätze bietet. Wenn das auf lange Sicht so bleiben soll, braucht es Innovationen, die gut aus der Wissenschaft kommen können. Die Zeichen stehen auf Chemie 4.0. Aber zurzeit gibt es in der Chemie aus den Forschungsinstitutionen heraus so gut wie keine Unternehmensgründungen.

Was versteht man unter Chemie 4.0?
Chemie 4.0 beschreibt den Wandel von chemischen Produktionsprozessen hin zu mehr Nachhaltigkeit, wobei insbesondere Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft eine besondere Rolle spielen.

Dazu gehören zum Beispiel Sensoren, die Daten wie Temperatur, Druck, pH-Wert ständig messen, automatisch verarbeiten und gegebenenfalls korrigieren. Oder auch diese Daten standortübergreifend speichern und vergleichen, um langfristig anhand solcher Messungen vorhersagen zu können, welche Vorzeichen es für Fehler im Prozess gibt. So könnte man zum Beispiel Wartungsbedarf frühzeitig erkennen und Produktionsstillstand vermeiden. Experten sprechen von predictive maintenance. Letztlich trägt Chemie 4.0 dazu bei, dass Ressourcen geschont werden und Energie effizient genutzt wird.

 

Von der Patentanmeldung bis zur Gründung einer Firma vergehen in der Chemie rund fünf bis zehn Jahre.

 

Warum gibt es so wenige Gründungen in der Chemie?
Das Problem, das wir in der Chemie haben, ist die sogenannte Innovationslücke: Es gibt viele Forscherinnen und Forscher, die tolle Ideen haben und auch Patente anmelden. Aber bis so eine gute Idee in der Industrie ankommt, muss sie erstmal im Labor ausgetestet werden, hochskaliert werden, dann wieder geprüft werden, Genehmigungsverfahren durchlaufen - und all das dauert.

Dafür braucht man, anders als etwa in der IT-Branche, mehr als einen modernen Computer: Laborausstattung ist teuer, und der ganze Prozess braucht viel Zeit. Von der Patentanmeldung bis zur Gründung einer Firma vergehen in der Chemie rund fünf bis zehn Jahre. Programme zur Unterstützung von Unternehmensgründungen wie Exist decken davon die ersten zwei Jahre ab. Dann kommt die Lücke.

Wie kann das Start-up-Center da helfen?
Das Start4Chem wird dabei helfen, diese Lücke zu schließen. Es bietet Gründerinnen und Gründern Laborräume, Büros und Beratung durch Profis, die sich auch mit den kaufmännischen Seiten einer Unternehmensgründung gut auskennen. Sie können zum Beispiel helfen, den Erfolg einer Idee abzuschätzen und zu planen, welchen Markt und welches Anwendungsfeld man damit adressieren könnte. Sie können auch Kontakte vermitteln und damit das ganze Prozedere beschleunigen. Außerdem soll das Center helfen, weitere Geldquellen zu erschließen. Darüber hinaus wollen wir Begegnungspunkte mit etablierten Unternehmen zur Verfügung stellen und das alles im O-Werk auf Mark 51°7.

 

Die Zeit des Elfenbeinturms ist vorbei.

 

Start4Chem setzt aber schon vorher an. Wir wollen junge Chemikerinnen und Chemiker auch ermutigen, die Unternehmensgründung zu wagen. Daher wird das Thema Gründung auch in die Lehre integriert, nicht punktuell, sondern immer wieder mal. Auch durch den Kontakt mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern wollen wir so den Gründergeist bei den Studierenden wecken und ihnen die Angst vor dem Scheitern nehmen.

Aber nicht alle können doch erfolgreich sein?
Das nicht, aber aus Fehlern lernt man, und wir wissen aus Erfahrung, dass Leute, die eine Firma gegründet haben und damit gescheitert sind, entweder wieder gründen und dann Erfolg haben, oder begehrte Mitarbeiter für große Unternehmen sind. Die wissen: Der oder die hat Ideen und traut sich was.

Wer kann von Start4Chem profitieren?
Alle, die sich mit grüner Chemie im weitesten Sinne befassen. Also Forscherinnen und Forscher aus ganz Deutschland, die zum Beispiel zu smarten Sensoren, haltbareren Katalysatoren, Batterietechnik, Brennstoffzellen oder Techniken forschen, die helfen, CO2-Emissionen zu verringern.

Sie engagieren sich neben Ihrer eigentlichen Tätigkeit für den Start des Inkubators. Was treibt Sie an?
Die Zeit des Elfenbeinturms ist vorbei. Ich will, dass die Doktoranden, die ich in den nächsten 30 Jahren ausbilde, hier in der Region attraktive Jobs finden. Dafür müssen wir jetzt etwas tun, um Innovationen auf den Weg zu bringen und in unsere Industrieunternehmen zu übertragen.

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